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Andalucia Bike Race - Rang 18. bei Topbesetzung!

Am 26. Februar startete meine Saison in Spanien. Gemeinsam mit meinem Teamkollegen Micha Klötzli stand ich, wie letztes Jahr, am Andalucia Bike Race am Start. Dieses Jahr bestritten so viele Profiteams das 6-tägige Etappenrennen mit höchstem UCI-Status, dass es effizienter wäre, aufzulisten, wer nicht dabei war.

 

Etappe 1

Die erste Etappe wurde kurzfristig drastisch gekürzt, da die kalten Temperaturen in Kombination mit dem angekündigten Niederschlag dazu führte, dass in gewissen Streckenabschnitten Schnee lag. So ging es also mit einer knackigen Etappe von 21km und 600hm los. Natürlich verpassten wir, wie letztes Jahr des öfteren, das frühe Call-Up zum Start und reihten uns knappe 10min vor dem Start ganz hinten im Feld ein. Über hundert Fahrer von unterschiedlichem Niveau trennten uns von der ersten Reihe. Direkt nach dem Startschuss führte eine kurze Abfahrt auf einer breiten Strasse zum Fusse des heutigen Anstieges. Wir bewegten uns effizient nach vorne, holten dabei den Strava-KOM und schafften vor Beginn des Aufstieges den Anschluss zu den vordersten Teams. Nun wurde wie erwartet Vollgas gefahren. Damit kamen wir gut zurecht, wurden aber vom schmalen Singletrail-Anstieg etwas überrascht. Zum Glück befanden wir uns zu diesem Zeitpunkt bereits innerhalb der ersten 20 Teams. Gegen Ende des Anstiegs gab es nochmals die Gelegenheit, Fahrer zu überholen. Dies nahm ich dankend an, denn ich fühlte mich gerade sehr gut. Die anschliessende Schotterabfahrt führte zu keinen wesentlichen Positionsänderungen und so stand nur noch der kurze, flachere Schlussaufstieg bevor. Hier führte uns Micha noch an einige Teams ran. Den Schlusssprint gegen Gobik Factory sowie Tiago Ferreira und Co. liessen wir uns nicht nehmen und erreichten das Ziel auf einem für uns herausragenden 18. Rang. Mit etwas über 3min Rückstand auf den Sieger und 1.5min zur Top-10 fehlte auch zur Spitze nicht viel.

 

Etappe 2

Die erste längere Etappe startete mit einer langen, sehr nervösen neutralisierten Phase. Nach 10km und mindestens einem Massensturz wurde das Rennen freigegeben und der erste Anstieg in Angriff genommen. Wir starteten erneut schnell und hielten mit den beiden DMT Teams mit. Ab dem Mittelabschnitt fuhren wir schliesslich unser eigenes Tempo, bis wir von den Samparisi-Brüdern des KTM Teams eingeholt wurden, nachdem diese durch einen Platten zurückgehalten wurden. Etwas (zu) respektvoll fuhren wir an dessen Hinterrädern in den längeren Singletrail-Anstieg. Jedoch verlangsamte sich deren Tempo zunehmend, so dass von hinten weitere Teams aufschlossen. Erst gegen Ende des Anstieges konnten wir vorbei und die angestaute Gruppe wieder distanzieren. Das war uns eine Lehre für die nächsten Tage, frecher zu fahren und unsere Fahrweise nicht von der Präsenz grosser Namen beeinflussen zu lassen.

Von nun an fuhren wir die letzten leicht hügeligen 20km in Richtung Ziel mehrheitlich alleine. Langsam aber sicher sanken meine Energiereserven, denn in der ersten Rennhälfte hätte ich wohl einen Gel mehr zuführen sollen. Später erfuhr ich, dass dem Leader Wout Alleman der gleiche Fehler passierte. Schnell passiert, wenn die Strecke mit pausenlosen Trails gespickt ist.
Wenige Kilometer vor dem Ziel rutschte ich auf einem losen Trail weg. Nebst minimalen Schürfungen wurde vorallem mein Bike in Mitleidenschaft gezogen. Nachdem ich mein Wechslerauge so gut es ging zurückgebogen hatte, konnte ich nur noch die mittlere Hälfte der Gänge nutzen. Dies reichte allerdings, um mit den von hinten ankommenden Teams mitzufahren und auf Rang 20. ins Ziel zu kommen.

 

Etappe 3

Bereits stand die letzte Etappe in der Region Jaen an, ehe es in Richtung Cordoba weiterging. Wie im Vorjahr erwartete uns zu Beginn einen knapp 5-minütigen Asphaltanstieg, bevor in die Singletrails abgebogen wird und man diese bis zum Ziel nur höchst selten verlässt. Natürlich wurde entsprechend zügig gestartet, schliesslich wollte jeder optimal positioniert in die schmalen Trails einfahren. Dieser schnelle Start kam uns entgegen und wir konnten unsere Stärke ausspielen. Erneut waren wir fast ausschliesslich von Profiteams umgeben, was sich bis zum höchsten Punkt des Tages kaum mehr änderte. Die Abfahrt zurück ins Ziel lag mir nicht besonders. Zum einen hatte ich minimal Luft im Hinterreifen verloren, zum anderen verhalf mir der gestrige Sturz auf dem losen, steilen Terrain nicht gerade zu mehr Selbstvertrauen. Auf der Fläche waren wir jedoch stärker unterwegs als das Duo Häuser / Sülzle. So schlossen wir die entstandene Lücke wieder und überquerten die Ziellinie auf Rang 21. Darüber war ich heute durchaus überrascht. Wir fuhren den ganzen Tag gefühlt ziemlich zügig, weshalb ich eher einen Platzierung um die ersten 15. erwartete. Erneut zeigte sich jedoch, wie eng das ganze Rennen ist, sowohl im Etappen- als auch im Gesamtklassement. Es mag keinerlei Fehler leiden, ohne direkt einige Ränge einzubüssen.

Etappe 4
Die 4. Etappe fand auch dieses Jahr wieder in Villafranca de Cordoba statt. Diesmal wurde eine 57km lange Route gewählt, die als Cross-Country-Strecke über Marathon-Distanz beschrieben wurde. Trotz der längeren Renndauer starteten wir den teilweise identischen Anstieg vom letzten Jahr keineswegs langsamer. Folglich fanden wir uns erneut in einer soliden Gruppe wieder, in der DMT's Medvedev viel von vorne fuhr. Ich kam heute erstaunlich gut über die unzähligen kurzen Anstiege, bei denen es abermals oberhalb der Schwelle zu fahren galt. Erst gegen Ende bahnten sich muskuläre Probleme im unteren Rücken an, welche mir das Leben in den steilen Rampen schwer machten. So mussten wir einige Teams ziehen lassen, konnten uns jedoch von hinten anbrausenden, von Defekten oder langsamen Starts zurückgebundenen Profi-Truppen anschliessen. So überquerten wir die heutige Ziellinie auf Rang 23., wobei unsere direkten Konkurrenten aus dem Gesamtklassement hinter uns zurückblieben.

 

Etappe 5

Erneut nahm die 5. Etappe die Rolle der Königsetappe, der knapp 90km langen Skoda Super Stage, ein. Startend in Cordoba wurde dieses Jahr zuerst der berüchtigte Anstieg El Reventon in Angriff genommen. Auch heute fuhren wir den ersten Anstieg zügig hoch, diesmal mit der Motivation, in der Fläche eine gute Gruppe zu erwischen. So fanden wir uns in einer Gruppe um die Gobik Factory Teams und Scott Cala Bandida wieder. Letzteres bekundete bereits gestern in den Anstiegen Mühe, was heute nicht anders war. Oben angekommen wurde das Terrain coupierter, ehe eine längere Abfahrt anstand. Hier wendete sich das Blatt und nun war ich es, der kämpfen musste. In der defektanfälligen Abfahrt konnten oder wollten wir die kleine, enstandene Lücke nicht schliessen, was schliesslich Micha in der Fläche in die Hand nahm. Hier zeigte er, wie gut er mittlerweile drauf war und führte uns alleine wieder an die 10-köpfige Gruppe ran. Diese hielt jedoch nicht lange, der nächste längere Anstieg sprengte die Gruppe regelrecht und liess die Teams ihre eigene Pace fahren. Von nun an merkte ich zunehmend, wie meine Energiereserven zu sinken begannen. Kein sonderlich erfreuliches Gefühl, wenn noch 40km bis zum Ziel bevorstehen. Es schien so, als ob mich der gestrige Durchfall daran hinderte, dass sich meine Speicher ausreichend auffüllen konnten.
Diese letzten 1.5 Rennstunden verlangten mir nun alles ab. In einem Etappenrennen läuft die Stoppuhr Tag für Tag knallhart weiter, auch wenn man einen schlechten Tag erwischt. Ich wusste allerdings, dass ich mit Sicherheit nicht der Einzige war, der leiden musste. Also biss ich bis zum Ziel durch, auch wenn ich gegen Ende zusätzlich mit einem schleichenden Druckverlust im Hinterreifen zu kämpfen hatte. Das Durchbeissen zahlte sich aus, denn so konnten wir trotz dem bislang schlechtesten 25. Etappenrang, einen Platz im Gesamtklassement gut machen und auf dem 19. Rang vorrücken.

 

Etappe 6

Die Schlussetappe wurde in Form eines Zeitfahrens ausgetragen. Im Abstand von 30s wurde in umgekehrter Reihenfolge des Gesamtklassements gestartet. Für uns bedeutete dies, dass unsere direkten Konkurrenten Häuser und Sülzle, die nur gerade 20s hinter uns klassiert waren, direkt vor uns auf die Strecke gingen. Der Rückstand auf die vor uns liegenden Gobik Teams schätzten wir mit über 5min als zu hoch ein und fokussierten uns auf die Verteidigung unseres 19. Platzes. Trotzdem wollten wir keineswegs passiv fahren und stattdessen möglichst rasch das Duo Häuser/Sülzle aufholen. Dies gelang dank einem schnellen Start bereits nach wenigen Kilometern und setzte die Konkurrenz direkt unter Druck. Sie wussten, dass sie nun eine Lücke 50s aufreissen müssten, wenn sie sich noch an uns vorbeischieben wollen. Bei einer Flussdurchfahrt knallte es dann beim anderen Team, was sie zum Anhalten zwang. 

Ich hatte mich gut vom gestrigen Tag erholt und meine Beine wurden immer besser. So fuhren wir ein solides, gleichmässiges Tempo und gesellten uns wenig später zu zwei anderen Teams. Plötzlich stellten wir fest, dass wir von der markierten Strecke abgekommen waren und suchten zusammen mit den anderen Teams den Weg zurück auf die Route. Knapp 2min kostete uns dieses Missgeschick, was zudem zur Folge hatte, dass unsere direkte Konkurrenz um Häuser und Sülzle wieder vorbeiziehen konnte. Ihnen war jedoch nicht bewusst, dass sie nun vor uns lagen, weshalb sie weiterhin vermutlich etwas Risiko in Kauf nahmen. So dauerte es nicht lange, bis einer der beiden einen Platten einfing. Also wechselten sich die Positionen erneut.

Die letzte Etappe hatte es scheinbar nochmals in sich. Reihenweise standen Fahrer mit Defekten am Streckenrand oder wurden in Stürze verwickelt. Gleichzeitig holten wir immer mehr von den schwächeren, früher gestarteten Teams auf, deren Überholung aufgrund der vielen schmalen Trails nicht immer einfach war. Wir liessen nun nichts mehr anbrennen und erreichten bald darauf das Ziel. Nun war es geschafft, unser zweites Etappenrennen auf höchstem internationalen Level, sowie die angepeilte Verteidigung des Gesamtrangs. Aufgrund eines heftigen Sturzes eines anderen Teams rückten wir gar noch auf dem 18. Schlussrang vor. Unter Berücksichtigung der Startliste, welche mit deutlich über 20 Profiteams gespickt war, freuten wir uns sehr über unser gutes Abschneiden. Zudem geben all diese Momente, in denen wir Teams um z.B. den amtierenden spanischen Meister abhängen konnten, reichlich Selbstvertrauen für die noch junge Saison.


Nun steht für mich eine mehrwöchige Rennpause bevor, ehe es Anfang Mai in Riva mit dem ersten Eintagesrennen weitergeht. Bis Anfang Juni wird mein Fokus nebst dem Sport auf meiner Bachelor-Thesis liegen, ehe ich mein Elektrotechnik-Studium im Sommer voraussichtlich abschliessen werde.


Professionelles Fotoshooting bei syn in Stans!

Vielen herzlichen Dank an Ivan und Silvan von syn - Agentur für Gestaltung und Kommunikation ASW. Im Studio in Stans durfte ich für ein Fotoshooting vorbeigehen. Hier die Resultate 😍: 


Extreme sur Loue (UCI HC) - starke Leistung, p16


Iron Bike Einsiedeln - Rang 8.


Weltcup Morzine - DNS

Nach anhaltenden Magen-Darm Problemen diese Woche hoffte ich bis zuletzt, trotzdem starten zu können. Gestern nach der Streckenbesichtigung verschlechterte sich die Situation nochmals deutlich und so starb auch die letzte Hoffnung, das Rennen antreten zu können 🚽😅 #shithappens

Nächste Chance: @bikeside_mtb_festival 🤩


Grand Raid (UCI HC) - Rang 22!

Sehr gelassen ging ich dieses legendäre, harte Rennen (125km, 5100hm) durch die Walliser Alpen an. Genaue Streckenkenntnisse oder Erfahrung in derart langen Rennen hatte ich nicht. Also startete ich eher verhalten und erreichte die erste Zwischenzeit auf p38. Erst nach Rennhälfte begann ich, gesparte Energiereserven zu mobilisieren und mich nach vorne zu Arbeiten. So fühlte ich mich am Fusse des brutalen Schlussaufstiegs zum Pas de Lona (>1200hm am Stück, hoch auf 2800m, inkl. 20min Schiebe-/Tragepassage) nach wie vor gut. Mittlerweile befand ich mich bereits in den Top25 und konnte mich in der Schiebepassage auf p22 verbessern. Diesen Rang konnte ich nach exakt 7h Fahrzeit ins Ziel bringen. 🙌🏻




Riva Bike Marathon - läuft (wieder)!

Eines hat sich seit dem Andalucia Bike Race vor knapp zwei Monaten durchgezogen: Die eigenen Grenzen auszuloten. Allerdings in den letzten Wochen vorwiegend abseits des Sports.
Dass man kaum eine freie Minute Zeit hat, wenn man versucht, Arbeit, Studium und Spitzensport unter einen Hut zu bringen, weiss ich bereits bestens. Wenn man zudem gerade von Zuhause auszieht, sieht das Zeit- und Energiemanagement nochmals ganz anders aus. So kam ich die letzten Wochen vor dem Riva Bike Marathon im Alltag richtig an meine Grenzen. Wie immer gab es nach dem Feierabend noch viel zu tun, doch nun war ich Abends dermassen ausgelaugt, dass ich meine Pflichten kaum mehr erfüllen konnte. Wenig erstaunlich fühlten sich so 2h Training wie das Doppelte an, und auch die Erhohlungszeit zog sich ins Unermessliche.

Trotzdem freute ich mich sehr auf den Riva Bike Marathon. Drei Tage weg vom Alltagsstress, mit dem Fokus einzig und alleine auf dem Sport. Ziele setzte ich mir nicht, schliesslich konnte ich nicht abschätzen, inwiefern sich die stressigen letzten Wochen auf meine sportliche Leistung auswirken würden. Jedoch war ich gespannt, wie ich mich im Vergleich zu meinem ersten Langdistanz-Rennen hier vor exakt einem Jahr schlagen würde.

Beim Einfahren am Tag vor dem Rennen fühlte ich mich erstaunlich gut und blickte noch motivierter auf das morgige Rennen.

 

Um 7:30 Uhr fiel der Startschuss in Riva del Garda. Ein hochkarätiges Fahrerfeld, mit 212 (!) Elite-Fahrer auf der Langdistanz, begab sich auf die 84km und 3500hm. Ich setze mir zum Ziel, den ersten Teil der Steigung mit der Spitzengruppe zu passieren. Dies gelang mir gut, doch noch immer konnten sich über 50 Fahrer in der Gruppe behaupten. Nach einer knappen halben Stunde nahm ich etwas zurück und fuhr mein eigenes Tempo. Obwohl ich eine deutlich höhere Pace als noch letzte Saison anschlug, fühlte ich mich nach wie vor sehr gut.
Kurz bevor der ersten Abfahrt nahm ich einen falschen Abzweiger, wurde jedoch rasch zurück gepfiffen. Wenig später sprang mir die Kette raus und ich musste erneut anhalten.

Die Unglückssträhne schien sich fortzusetzen, als in der Feedzone am Ende der Abfahrt weder ein Betreuer, noch meine Flaschen zu finden waren. Ich drehte um, schaute nochmals genau hin und hilt anschliessend beim Getränkekanister des Veranstalters an, um die Bidons zu füllen. Mir war bewusst, dass ich es ohne volle Flaschen nicht bis zur nächsten Feedzone schaffe.
Etwas genervt startete ich meine Aufholjagt nach den zahlreichen Fahrern, die ich aufgrund meiner Zwischenstopps ziehen lassen musste. Zu meinem Erstaunen erreichte ich bereits wenige Minuten später die UCI Feedzone, wo die Betreuer des Elitefelds stationiert waren. Und siehe da, hier bekam ich wie geplant meine Flaschen gereicht! Ich musste kurz über meinen Anfängerfehler lachen, mich nicht besser über die Feedzonen informiert zu haben.

 

Im Mittelteil des Rennens setzte ich eine nachhaltige Pace an, um gegen Rennende noch Power für die steilen Anstiege zu haben. Konstant konnte ich Fahrer ein- und überholen. In den letzten Anstiegen des Rennens holte ich nochmals alles raus und war ziemlich überrascht, wie viel da noch ging. Kein Vergleich zum letzten Jahr, als ich primär versuchte, die Strecke hinter mich zu bringen. In der zweiten Hälfte konnte ich einige Fahrer in Trikots von Profiteams distanzieren, was mir einen ordentlichen Motivationsboost gab.

 

Fullforce voraus nahm ich die letzten flachen Kilometer zurück an den Gardasee in Angriff. Dort erreichte ich das Ziel in 4h22min auf dem 45. Rang. Satte 20min früher als letztes Jahr, trotz einigen Fehlern! Auch die Wattleistung und mein Gefühl bestätigten, was für Fortschritte ich im Verlaufe eines Jahres verbuchen konnte. Vorallem die Umstände der letzten Wochen liessen mich meine eigene Leistung noch höher einschätzen. Natürlich bin ich noch immer weit von der Weltspitze entfernt, doch nach diesem Wochenende bin ich mir sicher, dass ich auf dem richtigen Weg bin. Genau so ein Erfolgserlebnis brauchte ich wohl, um zu sehen, dass ich trotz erhöhtem Alltagsstress meine sportliche Leistung abrufen kann. Jedoch freue ich mich darauf, ab nächstem Sommer nach abgeschlossenem Studium mehr Fokus auf den Sport legen zu können.

 

Ich bin nun top motiviert für die anstehenden Rennen. Weiter geht es am 21. Mai beim Jura Bike Marathon (UCI C1 Rennen), gefolgt vom Weltcup in Finale Ligure zwei Wochen später.

 


Erfolgreicher Saisonstart in Spanien!

Am Sonntag, 26. Februar, ging die Reise nach Andalusien los. Abgesehen von einem kurzen Schreckmoment, als der Fahrradkarton von meinem Partner Micha Klötzli in zwei Teilen in Malaga ankam, haben wir und unser Material die Reise gut überstanden. Bereits am nächsten Morgen startete die erste von sechs Etappen in Jaén. Uns erwartete ein starkes Teilnehmerfeld, wie man sich das bei einem Etappenrennen der höchsten Kategorie (UCI SHC, gleich wie Cape Epic) denken kann.

 

Etappe 1

Die erste Etappe führte über 48km und knapp 2000hm, mit einem hohen Anteil vorwiegend flowiger Trails. Gleich zu Beginn galt es einen kurzen Anstieg zu bewältigen, ehe der erste Trailabschnitt wartete. Direkt wurde Vollgas gefahren, und ich hatte ziemlich Mühe, eine gute Position halten zu können. Auf dem höchsten Punkt der Etappe lag noch etwas Schnee, was den lehmigen Boden stark aufweichen liess. Bald sammelte sich dermassen viel Lehm an den Rädern, dass diese blockierten. Die neue Saison startete also gleich, wie die alte aufgehört hatte. Diese Erfahrung half uns, die Passage souverän zu meistern, und einige Plätze gut zu machen. Schlussendlich fehlten nur wenige Sekunden zum ersten Top 20 Rang, als in der verwinkelten Zieleinfahrt ein anderes Team einen schnelleren Weg fand. Überrascht über die solide Rangierung hakten wir Tag eins zufrieden ab.

 

Etappe 2

Auch am zweiten Tag erwartete uns ein schneller Start auf der Etappe über 53km und 1700hm. Nach dem zähen Start vom Vortag wärmte ich mich nun länger und intensiver ein. Deutlich besser platziert, konnten wir heute in der Spitzengruppe in den ersten Trail einbiegen. Auch am längsten Anstieg des Tages konnten wir weitere Plätze gut machen. Leider fing ich in der Abfahrt einen platten Hinterreifen ein, welchen wir nicht sofort beheben konnten und uns schlussendlich über 2min kostete. Trotzdem konnten wir mit Rang 23 einen weiteren soliden Tag verbuchen. 

 

Etappe 3

Auf der dritten Etappe galt es 65km und 2600hm zu meistern. Kurz nach dem Start löste sich bei Micha die Klick-Schuhplatte. Direkt nachdem der Defekt behoben war, ging die Aufholjagd los. Bereits nach einem kurzen Aufstieg mit anschliessender Abfahrt konnten wir wieder zu aus vorherigen Tagen bekannten Gesichtern aufschliessen. Wir fackelten nicht lange und setzten und direkt an die Spitze der Gruppe, was diese zum Aufspalten brachte. In den steilen Trails des längsten Anstiegs bekam ich mit Problemen im unteren Rücken zu kämpfen und musste einen Gang zurückschalten. Sobald es Neigung und Untergrund erlaubten, begann ich ständig zwischen sitzendem und stehendem Fahren zu variieren. So überstand ich den Anstieg ohne grossen Zeitverlust. In der Abfahrt lag heute zuoberst so viel Schnee, dass es richtig rutschig wurde. Das wurde mir zum Verhängnis und ich stürzte auf meine Hüfte und Schulter. Die letzten 20km waren dann überhaupt kein Vergnügen mehr. Auch durch die Erschöpfung der vergangenen Etappen erreichte ich das Ziel völlig geknickt und demotiviert auf Rang 27. Nach einigen Stunden mentalem Aufrappeln und der Autofahrt nach Cordoba fand ich wieder zu einem positiven Mindset und war nun motivierter denn je. "Jetzt erst recht", sagte ich mir.

 

Etappe 4

 

Am vierten Tag stand ein Zeitfahren auf einem Cross Country ähnlichen Kurs über knapp 1.5h an. Die Teams starteten in umgekehrter Reihenfolge der Rangliste mit 30s Abstand. Am Ende des ersten Anstiegs konnten wir beinahe zum vorderen Team aufschliessen. Auf den kurzen Gegenanstiegen brachte ich dann allerdings keine Leistung mehr auf die Pedale und bremste meinen entfesselten Partner ziemlich aus. Die morgige Königsetappe machte mir ebenfalls Sorgen.

 

Etappe 5

Am zweitletzten Tag stand mit der Super Stage über 92km und mehr als 2200hm eine entscheidende Etappe an. Von Beginn weg fühlte ich mich wieder deutlich besser, und wir konnten uns in einer soliden Gruppe behaupten. Im zweiten längeren Anstieg nach Rennhälfte hatte ich kurz Mühe, bis Micha mich etwas anschob und wir direkt unsere Gruppe hinter uns liessen. Oben angekommen fand ich ein zweites Leben und wir fuhren in Zeitfahr-Manier auf weitere Teams auf. So konnten wir uns auf Rang 19 platzieren und überholten auch im Gesamtklassement zahlreiche Teams. Dadurch konnten wir einen 19. Gesamtrang auf die Schlussetappe mitnehmen.

 

Etappe 6

Die sechste und letzte Etappe führte uns über 49km und 1300hm. Mit den gestrigen 4h Rennzeit in den Beinen galt es nun, um jeden Preis den Top 20 Rang zu verteidigen. Gewisse Downhills vom Vortag wurden nun berghoch gefahren, was einem nochmals alles abverlangte. Beflügelt wurden wir durch die Zuschauermassen am Streckenrand, von denen einige festivaltaugliche Musikboxen auf dem Berg installiert hatten. Auf dem letzten wesentlichen Anstieg machte Micha vorne nochmals ordentlich Dampf, um als erstes der grossen Gruppe in die Abfahrt einbiegen zu können. Dies gelang bestens und wir konnten den letzten Teil dieses Etappenrennens maximal vorsichtig angehen. Das Ziel erreichten wir als 19. vor unseren direkten Konkurrenten des Gesamtklassements. So konnten wir am Ende den 17. Gesamtrang feiern!

 

Eine harte Woche mit Hochs und Tiefs endete mit einem super Resultat. Mein Partner Micha war die ganze Woche sehr stark und hat mich stets bestens unterstützt. Dank unserem Teamgeist funktionierten wir hervorragend zusammen und holten das Bestmöglichste heraus.

 

Unsere Kollegin aus dem Team BULLS Swiss, Irina Lützelschwab, konnte gar den überragenden Gesamtsieg einfahren! Herzliche Gratulation und ein riesen Dankeschön an Irinas Eltern, auf deren Support wir Tag für Tag zählen durften!

 




Neues Team

BULLS
Nach vielen Jahren im Team velokeller.ch wechsle ich per Saison 2021 zu BULLS Bikes. Vielen Dank an BULLS Schweiz für die grosszügige Gelegenheit, mich hier sportlich weiterentwickeln zu können!