Nach einem schnellen Start von Hansueli Stauffer und Matthias Alberti verbrachte ich knapp 80km auf der Verfolgung, stets gemeinsam mit Teamkollege Micha Klötzli. Ich fühlte mich das ganze Rennen über gut. Am letzten längeren Anstieg versuchte ich, mich abzusetzen und mein erstes nationales Langdistanz-Podium einzufahren, kam aber nicht weg. Durch unglückliches Aufeinandertreffen mit Fahrern der Kurzstrecke unmittelbar vor dem kurzen Schlussaufstieg büsste ich einige Sekunden und Position 3 ein. Dies konnte ich auf den letzten Metern nicht mehr wettmachen. Trotzdem bin ich mit dem Rennen und meiner Leistung durchaus zufrieden, hat Spass gemacht!
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Nach meiner Covid-Pause in der Woche nach dem Swiss Epic stand mit dem La Forestière im französischen Jura das nächste Rennen an. In den Trainings fühlte ich mich gut und kam scheinbar glimpflich davon, trotz einigen Tagen Bettruhe. So machte ich mir Hoffnungen, mich bei diesem UCI HC-Rennen in den ersten 10 zu klassieren. Hierfür muss jedoch einiges zusammenpassen, das war mir bewusst. Ich kannte die Strecke nicht, habe aber Gutes vom Kurs mit hohem Trailanteil gehört.
Während wir von Niederschlag verschont blieben und auch die Tage vor dem Rennen wenig Regen fiel, hatte die Kälte weniger Erbarmen. Eisige 0°C wurden bei der Anfahrt zum Startort frühmorgens angezeigt.
Der Start geling mir soweit gut, doch bereits nach einigen Kilometern merkte ich, dass meine Beine heute nicht sonderlich gut mitspielten. Insbesondere die vielen kurzen und knackigen Anstiege machten mir zu schaffen. Irgendwie schmerzten die Beine von Anfang an, auch wenn ich am ersten längeren Anstieg noch ein akzeptables Tempo fahren konnte. Bald darauf folgten gleich drei verpasste Abzweiger, die mich insgesamt 3min40s kosteten. Ich wusste allerdings bereits zu diesem Zeitpunkt, dass ich auch ohne diese Missgeschicke wohl hinter meinen eigenen Erwartungen zurückbleiben würde. Trotzdem liess ich den Kopf nicht hängen und nahm mir vor, so schnell wie möglich ins Ziel zu fahren. Doch bereits ab Rennhälfte begannen nebst den schmerzenden Beinen auch noch Magen und Rücken an weh zu tun. Ich konnte fortan nicht mehr viel Nahrung zuführen, weder über das Getränk noch in Form von Gels. So gingen mir wenig überraschend auch die letzten Reserven aus und machten die letzte Rennstunde zu einer zunehmenden Qual. Am Ende des vermeintlich letzten Anstieges galt es noch immer 10km zurückzulegen, doch nun ging gar nichts mehr. Ich fühlte mich elendig und kam selbst kurze Wellen mit wenigen Höhenmetern kaum mehr hoch. Noch selten habe ich so leiden müssen, nur um es ins Ziel zu schaffen. Irgendwann war es dann doch endlich geschafft und ich überquerte die Ziellinie auf Rang 19 nach etwas über 5h mit 26min Rückstand. Im Nachhinein betrachtet hätte ich mir sowohl die Rangierung und den Rückstand schlimmer vorgestellt, so wie ich mich das ganze Rennen fühlte. Um es positiv zu sehen, wäre ich wohl letztes Jahr an einem guten Tag mit dieser Leistung zufrieden gewesen. Wieso es heute nicht wie erwartet lief, kann ich mir nicht ganz erklären. Ob es einfach eine Folge der Covid-Erkrankung, die Reaktion auf die ungewohnt kalten Temperaturen oder einfach ein mieser Tag war, weiss ich nicht.
Nun gilt es, das ganze rasch abzuhacken und den Blick auf das Iron Bike in Einsiedeln vom nächsten Sonntag zu richten. Ich bin überzeugt, dass die Form eigentlich ganz solide ist und in den verbleibenden beiden Rennen noch etwas drin liegt.
Mit dem Swiss Epic betritt ich mein erstes Etappenrennen der Epic Series, welcher auch das Cape Epic angehört. Wie Anfangs Jahr in Andalusien stand ich wieder zusammen mit meinem Teamkollegen Micha Klötzli am Start, der kürzlich mit mehreren Podestplätzen seine super Form bestätigte. Nach meinem Kanada-Abenteuer, welches nach dem BC Bike Race gleichzeitig eine zweiwöchige Sommerpause mit sich brachte, war meine Vorbereitungszeit kurz. Am Eiger Bike liefs trotzdem durchaus rund und so war ich zuversichtlich, bereit für die fünf Etappen durchs Bündnerland zu sein.
Stage 1
Nach zwei Nächten mit wenig bis keinem Schlaf, möglicherweise aufgrund der Höhenlage, stand nun die erste Etappe an. Seit ich im Engadin angekommen war, machte mir die Höhe ungewohnt stark zu schaffen. Als dann aber der Startschuss los ging, waren die Beine da. Es wurde wie erwartet sehr schnell gestartet, da direkt nach dem kurzen Startaufstieg die erste Singletrail-Abfahrt anstand. Mit Ausnahme der vordersten Teams mussten hier alle kurz Schlange stehen, bevor es im Schritttempo in die Abfahrt ging. Entsprechend teilte sich das Feld bereits nach wenigen Minuten in viele kleine Gruppen auf. Im folgenden Flachstück konnten wir auf die erste Verfolgergruppe aufschliessen, wo wir bis zum Hauptanstieg zur Corviglia verblieben. Dort stellten wir unser eigenes Tempo ein und fuhren fortan grösstenteils alleine. In den Abfahrten gab ich das Tempo vor, denn dank dem BC Bike Race fahre ich bergab durchaus ein paar Prozent schneller. Kurz nach St. Moritz merkte ich allerdings, dass ich im Hinterreifen Luft verloren hatte. Beim ersten kurzen Stopp konnte ich kein Loch im Reifen feststellen und nahm mir vor, wenn möglich bis zur Service Station in einigen Kilometern mit dem geringen Luftdruck weiter zu fahren. Wenig später fuhr ich dann quasi auf der Felge und versuchte, mit einer CO2 Kartusche nachzupumpen. Auch auf den zweiten Blick konnte ich kein Reifenschaden ausmachen, entdeckte jedoch entlang des Felgenbetts ausgelaufene Tubeless Milch. Doch die Luft blieb nicht im Reifen, und so mussten wir das Rad doch wechseln. Das ganze Prozedere kostete ca. 2min30s sowie drei Plätze und die Chance, mit einer Gruppe die flachen Schlusskilometer absolvieren zu können. In den Gegenanstiegen hatte ich nun plötzlich Mühe und war froh, auf den Windschatten von Micha in der Fläche zurückgreifen zu können.
Wir erreichten das Ziel auf Position 14. nach knapp 3.5h und mit 9:20min Rückstand. Mit unserer Leistung war ich zufrieden, jedoch war ich nun im Ziel ziemlich kaputt und fühlte mich auch nach einiger Zeit noch immer schlecht.
Stage 2
Die heutige Königsetappe führte von La Punt via Zernez und über das Haupthindernis, den Scalettapass, nach Davos. Ich konnte mich gut von den gestrigen Strapazen erholen und kriegte auch nachts zumindest während einigen Stunden endlich mal ein Auge zu. In der Anfangsphase des Rennens wiederholte sich das Szenario vom Vortrag mit schnellem Start und Stau eingangs des ersten Trails, was dem sehr ähnlichen Profil geschuldet war. Im folgenden ersten nennenswerten Anstieg fühlte ich mich deutlich besser als gestern. Ich fuhr an erster Stelle in die anschliessende Abfahrt und konnte im langen Trailabschnitt eine grosse Lücke aufreissen. In der Region Zernez war nun eine grosse Gruppe mit diversen Top-Teams wieder in Sichtweite. Als die ersten steilen Rampen hoch zum Scalettapass begannen, bekam ich mit muskulären Problemem im unteren Rücken zu kämpfen. Mit Blick auf das Höhenprofil und die kommenden, immer steileren Kilometern, ahnte ich böses. Von hinten wurden wir von einigen Teams aufgeholt. Als der zweite Teil des Anstiegs auf einem losen Singletrail startete und in einigen Abschnitten das Bike geschoben werden musste, entspannte sich mein Rücken plötzlich. Ich kam immer besser zu recht, je länger der Anstieg andauerte. Auch die Höhe von knapp 2700m.ü.M. machte mir nicht viel aus. So distanzierten wird wieder einige Teams und fuhren alleine Richtung Davos. Heute hatte Micha zu kämpfen, und ich fuhr nun praktisch alles von vorne.
Wir erreichten das Ziel auf dem 13. Platz, den wir uns auch im Gesamtklassement schnappten.
Stage 3
Die erste Etappe mit Start in Davos verfügte über eine Serie an sehr kurzen Anstiegen, bevor es in eine längere Abfahrt nach Klosters ging. Entsprechend setzten wir uns zum Ziel, Vollgas zu starten, um den drohenden Stau in den Trails zu umgehen. Meine Beine zeigten sich wenig erfreut über das Vorhaben und so fuhr ich von Beginn weg absolut am Limit. Bergab konnte ich zum Glück jeweils kleinere Lücken wieder schliessen. Zum Schluss der Abfahrt nach Klosters wurde die riesige Spitzengruppe dann in die Länge gezogen und der Ziehharmonika-Effekt schlug zu. Als eines der Opfer davon versuchte ich, in der zerstückelten Gruppe nach vorne zu Micha aufzuschliessen. Nach wie vor spielten meine Beine nicht mit. Micha versuchte, die paar Sekunden zur Spitze des Rennens zu schliessen, während ich hinten um den Anschluss zur Gruppe kämpfte. Eine denkbar schlechte Taktik, die mich weitere Körner kostete. Dies half nicht dabei, schneller den Anstieg zurück nach Davos hoch zu kommen. So biss ich komplette 3h lang durch, um das Ziel auf Position 11 zu erreichen und im Gesamtklassement einen weiteren Rang gut zu machen.
Stage 4
An Tag 4 ging es via Strelapass und den Mittenberg runter bis Chur. Trotz den 3350 Tiefenmetern galt es auch 2350m berghoch zu bewältigen. Diese waren heute in drei lange Anstiege aufgeteilt, was mir deutlich besser liegt als das Cross-Country-Profil vom Vortag. Der Anstieg zum Strelapass ist besonders zum Schluss enorm steil und durch den losen Untergrund schwierig zu fahren. Wir kamen hiermit gut zu recht und erreichten die Passhöhe auf Position 12. Die folgenden Anstiege liefen nochmals ein Stück besser und so arbeiteten wir uns bis in die Top-10 vor. Nach einer weiteren Abfahrt bauten wir den entstandenen Vorsprung auf Platz 9 (Cannondale ISB) im Aufstieg zum Mittenberg aus. In der Schlussabfahrt holten wir gar das Team auf Position 8 (KMC / Ischgl Simplon) ein. Ich fühlte mich in den finalen Gegenanstiegen super und fakelte nicht lange, um als erster in die Abfahrt einzubiegen. Tatsächlich konnten wir die Lücke aufreissen und den 8. Rang ins Ziel bringen. Ich freute mich sehr über unser erstes Top-10 Ergebnis und genau so fest über die super Beine zum Schluss der Etappe. Wir liegen nun auf Platz 11 im Gesamtklassenemt und riechen Lunte, da auf die ersten Zehn nur eine Minute fehlt und einige Teams vor uns heute schwächelten.
Stage 5
Heute ging es wieder mit einem längeren Anstieg los. Alle waren nochmals richtig heiss und entsprechend war das Tempo besonders zu Beginn horrend. Anders als viele Konkurrenten konnten wir die hohe Pace länger halten und erreichten den höchsten Punkt des Tages gar in Sichtweite zu den Leadern an 8. Position. Die direkte Konkurrenz aus dem Gesamtklassement konnten wir bereits distanzieren. Am Hinterrad von Scott-Davos, die bereits gestern ein starkes Rennen zeigten, fuhren wir runter ins Tal. Auch von den Top-Teams hatten heute einige zu kämpfen und so holten wir bald darauf die Overall zweitplatzierten sowie Buff Megamo ein. Mit Scott-Davos tauschten wir mehrmals die Plätze, jedoch hatte ich nun zu beissen und so bogen wir mit nur wenigen Sekunden Vorsprung in die letzte lange Abfahrt ein. Die Lücke wurde rasch geschlossen und so fuhren wir zusammen die Flow Trails hinunter. Unmittelbar vor dem kurzen Schlussaufsteig verpasse Sven Gerig eine Kurve und büsste ein paar Sekunden ein. Nun galt es nochmals, 3min lang komplett alles rauszuholen. Tatsächlich konnten wir mit einigen Metern Vorsprung in die kurze Abfahrt einbiegen, doch die beiden konnten die verbleibenden Meter zu Beginn der flachen Schlusskilometern schliessen. Ich wollte nun nicht mit Pokern beginnen und zog in der Fläche mit Blick aufs Gesamtklassement voll durch. So kamen wir auf der Zielgeraden nicht mehr nach vorne und fuhren auf dem sehr guten 6. Platz über die Ziellinie. Direkt erkundigten wir uns über den finalen Stand im Gesamtklassement und erfuhren überglücklich, bis auf den 8. Rang vorgestossen zu sein! Dies bei einem Starterfeld von 41 Teams, dem grössten und stärksten Feld, das beim Swiss Epic bisher verzeichnet wurde. Diesen 8. Platz hätten wir auf jeden Fall unterschrieben. Auch der Rückstand von 50min, nach über 17h Rennzeit, hielt sich im Rahmen.
Das super professionell organisierte Rennen und die anpruchsvollen Strecken mit zahlreichen Trails machen das Swiss Epic zu einem meiner Lieblingsrennen. Ich habe mir die nächste Edition bereits dick im Kalender angestrichen!
Als Wiedereinstieg ins hiesige Renngeschehen, nach meiner Sommerpause, startete ich am vergangenen Samstag bei der Eiger Bike Challenge. lch nutzte das Rennen als Einheit eines intensiven Trainingsblocks für das Swiss Epic und ging somit ohne Erwartungen an den Start. Von Beginn weg fuhr ich mein eigenes Tempo, konnte dieses bis zum Schluss durchziehen und vom 9. bis auf den 4. Rang vorstossen. Am letzten Anstieg war sogar der 3. Platz in Sichtweite, jedoch hatte ich der starken Aufholjagd von Hansueli Stauffer nichts entgegen zu setzen. So fehlten letztendlich etwas über 2min für's Podest, aber mit p4 bin ich auf jeden Fall happy!
Prolog
Am heutigen 1. Juli, dem kanadischen Nationalfeiertag, startete das BC Bike Race mit einem kurzen und knackigen Prolog. Entlang der 22km kurzen Strecke wird auf einem Segment von ca. 7km die Zeit gemessen. Dieser Abschnitt bestand aus fast ausschliesslich Trails, wie man von einem Rennen, dass sich als "the ultimate singletrack experience" bezeichnet, erwarten würde. Gestartet wurde einzeln mit 30s Abstand zum Vordermann. Ich hatte im technischen Aufstieg etwas Mühe meinen Rhythmus zu finden. Auf dem coupierten "Twister-Trail" wurde ich vom furios gestarten Enduro-Fahrer Eric Olsen eingeholt. An seinem Hinterrad bog ich in die erste Abfahrt ein. Die anspruchsvollste Stelle, ein überaus steiler Fels, mit der höchstmöglichen Schwierigkeitsstufe gekennzeichnet, wurde im Rennen jedoch umfahren. Im nächsten Serpentienen-Uphill-Trail konnte ich die entstandene Lücke zu Eric beinahe wieder schliessen, im letzten Anstieg zum Ende des Segments distanzierte ich ihn dann. So erreichte ich das Ziel auf einem soliden 9. Rang. Mit konstantem Beinahe-Maximalpuls während den 25min war dieser Prolog ungefähr das Gegenteil, was ich mich aus den Marathon-Wettkämpfen gewohnt bin. Trotzdem ist es faszinierend zu sehen, wie die Weltklasse-Fahrer L'Esperance und Fincham diese Strecke knappe 3min schneller absolvierten.
Morgen stehen erneut ähnliche Trails in der gleichen Region auf dem Programm, diesmal auf 26km und ca. 700hm.
Stage 2
Die 2. Etappe führte erneut durch das dichte Trailnetzwerk in Hartland. Ich konnte auf Position 8 in den ersten Singletrail einbiegen, büsste aber auf den pausenlosen Trails bald ein zwei Plätze ein. Auch heute hatte ich Mühe, auf diesem Terrain meinen Flow zu finden. Die Trails sind eine endlose Kombination von Kurven und ein ewiges Auf- und Ab, wobei man selten mehr als 5 Pedalumdrehungen am Stück macht. Trotzdem macht das Ganze irgendwie richtig viel Spass, auch wenn man hier kein Speed mit Gewalt erzwingen kann und schauen muss, irgendwie sauber und flüssig zu fahren.
Im letzten Teil verpasste ich einen Abzweiger und musste eine kurze Zusatzschleife in Kauf nehmen. Ich konnte mir den 11. Rang zurückholen, verlor aber insbesondere auf die ersten drei Ränge einiges an Zeit. Im Gesamtklassement liege ich nun auf Position 10.
Morgen stehen etwas flowigere, schnellere Trails und die längste Etappe der Woche an.
Stage 3
Die längste Etappe mit 48km und 1400hm startete in Crofton, ca. 50km weiter nördlich von Victoria. Nach ca. 7km auf breiten Strassen bogen wir in den ersten Singletrail ein. Auch heute konnte ich mich wieder ca. auf dem 9. Rang positionieren. Rasch ging die Lücke hinter mir auf und ich fand mich in einer Gruppe um die Kanadier Geoff Kabush und Max McCulloch wieder. Es machte richtig Spass, zusammen den flowigen Trail hochzufahren und ich freute mich, endlich mal etwas konstanter Treten zu können. In den kurzen Zwischenabfahrten das Hinterrad von McCulloch zu halten, der regelmässig die schnellsten Zeiten in den Downhill-Segmenten aufstellt, forderte mir alles an Fahrtechnik ab. In der langen Abfahrt, die ich wohl als einziger zum ersten Mal fuhr, distanzierten mich meine Kameraden dann definitiv.
Nun folgte eine merkwürdige neutralisierte Sektion mit einigen Strassenquerungen. Ich verlor in der ersten Rennstunde nur wenige Minuten und konnte in der Neutralisation wieder auf die ersten acht aufschliessen. Nun wurde etwas geplaudert, verpflegt und uriniert, ehe es in den zweiten Aufstieg ging. Ich fühlte mich nach wie vor gut und konnte auf den vor mir positionierten Carter Nieuwensteeg aufschliessen. Mit etwas Vorsprung fuhr ich in die lange, technische Abfahrt. Deutlich mehr als im ersten Teil vermisste ich hier die Streckenkenntnisse. So war ich froh, am Hinterrad von Nieuwensteeg die schnellen Linien gezeigt zu bekommen. Ungefähr in der Mitte der Abfahrt hatte ich ein paar Meter Rückstand, die ich nun wieder versuchte zu schliessen. Dabei machte ich einen Fehler und stürzte leicht, worauf ich den Anschluss endgültig verlor. Alleine unterwegs bestritt ich die letzten Kilometer und erreichte das Ziel auf dem 8. Rang. Im Gesamtklassement konnte ich einen Rang gewinnen und liege an 9. Position.
Die Trails heute, insbesondere in der ersten Rennhälfte rund um den Mount Tzouhalem, waren absolut herausragend!
Mit grosser Euphorie, erzeugt durch die Trails, die Atmosphäre, den Spassfaktor, die Renndynamik und die Kameradschaft unter den Fahrern, blicke ich den verbleibenden vier Tagen weiter nördlich auf Vancouver Island entgegen.
Stage 4
Die heutige Etappe rund um Nanaimo startete mit coupierten Trails, gespickt mit zahlreichen Kurven, durch dichten Wald und Gebüsch. Ich hatte etwas Mühe in der Anfangsphase und musste die Top-7 früh ziehen lassen. Nun folgten abwechselnd Abschnitte auf Singletrails und kurze Stücke auf Kiesstrassen, was mir half, meinen Rhythmus zu finden. Ich konnte mich von meiner Gruppe lösen und auch nach vorne zu Nieuwesteeg den Rückstand verkleinern. Am höchsten Punkt des Tages angekommen, wurde direkt in das Timed Downhill Segment des Tages eingebogen. Auch der heutige Trail bot den Kanadiern mit Streckenkenntnissen Vorteile, was mich etwas an Zeit einbüssen liess.
Auf dem Schlussabschnitt wurden erneut coupierte Singletrails befahren, diesmal wieder durch wunderbare Wälder mit perfektem Untergrund, um mit viel Speed um die Bäume zu kurven. Mit dem im Gesamtklassement auf Rang 8 liegenden McCulloch am Hinterrad überquerte ich wenig später die Ziellinie. Ich war etwas überrascht, dass die Zeit bereits nach ca. 31km gestoppt wurde, denn ich hatte nicht mit der Neutralisation der letzten 5km gerechnet. Folglich hatte ich noch etwas Reserven. Somit heisst es umso mehr, morgen in den physisch anspruchsvollen Abschnitten meine Stärken auszuspielen.
Erneut erreichte ich den 8. Etappenrang und liege insgesamt weiter auf Platz 9.
Stage 5
Heute ging es in Cumberland, einem absoluten Bike-Hotspot auf der Insel, mit Etappe 5 weiter. Anspruchsvolle 40km auf unzähligen Trails galt es zu bewältigen. Ich setzte mir zum Ziel, den Startanstieg, der mehr oder weniger direkt zum höchsten Punkt des Tages führt, möglichst schnell zu fahren. Ich weiss, dass ich bergauf den beiden Fahrern von Platz 7 und 8 überlegen bin und wollte dies ausspielen. Dies gelang mir bestens und ich erreichte die erste kurze Abfahrt zusammen mit MTB-Legende Geoff Kabush auf Rang 4 und 5, wobei sogar das Spitzentrio noch im Sichtweite lag. In der Abfahrt und dem kurzen Folgeanstieg konnte ich Kabush weiter folgen. Nach einigen kleinen Fahrfehlern musste ich ihn ziehen lassen, wurde aber bald darauf von Peter Disera aufgeholt, der zuvor einen Defekt zu beklagen hatte. Auch mit ihm konnte ich einige Kilometer gemeinsam fahren, ehe ich den Anschluss verlor. Nun lag ich an Position 6 und fühlte mich weiterhin gut. Auch technisch fuhr ich sauber, wenn auch nicht so schnell wie die Kanadier auf ihren Hometrails. So holte mich im letzten Drittel auch Nieuwesteeg auf und distanzierte mich früher oder später. Mittlerweile hatte ich Mühe, die Konzentration aufrecht zu erhalten auf den endlosen Trails. Dies war stets essentiell, um weder Zeit zu verlieren, noch einen Defekt oder Sturz zu riskieren. Leider passierte mir 6km vor Ziel ein Missgeschick, denn ich verpasste einen Abzweiger und büsste knappe 2min ein. Umso bitterer war es, den im Gesamtklassement direkt vor mir liegenden Max McCulloch vor mir zu sehen und zu wissen, dass auf ihn in den hauptsächlich abfallenden Trails kaum mehr etwas zu aufzuholen ist. So erreichte ich das Ziel erneut auf dem 8. Rang. Ein harter Tag, bedeutend härter, als die reinen Eckdaten der Etappe vermuten lassen würden. Wann immer konstant getreten werden konnte, fühlte ich mich bis zum Schluss sehr gut. Abgesehen von etwas Rückenschmerzen hatte ich sonst keine aktiven Leiden. Trotzdem fühlte ich mich einige Stunden nach dem Rennen ziemlich kaputt. Es scheint, als ob die ständige Konzentration auf den Trails dermassen ermüdend wirkt, besonders nach 5 Renntagen. Definitiv ein neues Gefühl, dass ich so aus meinen bisherigen Wettkämpfen noch nicht kannte.
Morgen steht die zweitletzte Etappe an, von der mir gesagt wurde, dass viele flowige Trails auf dem Menü stehen.
Stage 6
Heute fand die längste Etappe, jedoch mit wenigen Höhenmetern und vorwiegend flowigen Trails, mit Start in Campbell River statt. Tatsächlich wurde heute die mit Abstand höchste Durchschnittsgeschwindigkeit erzielt. Es musste nur selten gebremst werden, die flachen Trails quer durch die tiefen, grünen Wälder liessen sich stets zügig fahren.
Ich fühlte mich gestern nach der Etappe nicht gut, möglicherweise machte mir die Hitze zu schaffen. Zum Glück ging es mir heute wieder besser und so konnte ich von Beginn weg meine gewohnte Leistung abrufen. Die meiste Zeit war ich alleine an 8. Position unterwegs. Auf den letzten Kilometern schloss Quinton Disera zu mir auf. Ich probierte erfolglos, ihn nochmals abzuschütteln. Er war ziemlich motiviert, so wenig Zeit wie möglich zu verlieren, um seinen Rang in den Top-5 zu verteidigen. Ich klemmte mich auf der letzten Gerade also an sein Hinterrad und erreichte das Ziel auf Platz 9. Nach wie vor liege ich auch im Gesamtklassement auf diesem Rang, woran sich auf der morgigen Schlussetappe unter normalen Umständen nichts mehr ändern sollte.
Stage 7
Auf der Schlussetappe in Cumberland galt es primär den 9. Rang zu verteidigen. Da die Abstände zu den Plätzen 8 und 10 mehrere Minuten betrugen und sich daran auf den 31km kaum mehr viel ändern sollte, nahm ich mir zudem einen guten Tagesrang zum Ziel. Schliesslich sollten mir die zwei konstanten Anstiege liegen.
Wie zwei Tage zuvor wurde der erste Anstieg auf einem Serpentinen-Trail, extra fürs Berghochfahren gebaut, absolviert. Heute war ich jedoch nach einem Beinahe-Crash bei der Einfahrt in den Trail suboptimal positioniert. Ich konnte zwar bald zwei Plätze gut machen, schaffte es jedoch nicht, die letzten 15s auf die Top-7 zu schliessen. Im zweiten Anstieg bildete sich eine Dreiergruppe, die den 8. Rang unter sich ausmachen sollte. Ich fuhr an Nieuwesteegs Hinterrad in den heutigen Timed Downhill, verlor jedoch bis zum Ende des Trails einige Sekunden. Wenig später knallte es auf einem kurzen flachen Abschnitt mit Kies und einigen groben Steinen. Im ersten Moment fühlte sich mein Bike intakt an. Als ich wenige Meter später Nieuwesteeg mit einem Platten stehen sah, dauerte es nicht mehr lange, bis auch ich Druckverlust am Hinterrad feststellen musste. Ich hoffte, den Reifen reparieren zu können, wurde jedoch unschön von einer gebrochenen Felge überrascht. Nun galt es, auf den verbleibenden 8km, natürlich fast ausschliesslich auf Trails, zu vermeiden, dass meine Felge komplett kollabiert. Dies gelang mir irgendwie und da auch diverse Konkurrenten heute Defekte und Stürze zu beklagen hatten, konnte ich gar den 10. Etappenrang erreichen.
So beendete ich die Rennwoche auf dem 9. Gesamtrang, was ich in diesem Rennen als einen Erfolg werten darf. Ich nahm das Ganze als Abenteuer in Angriff, denn ich wusste, abgesehen von einem immensen Trail-Anteil kaum, was mich erwartet. Besonders überraschend war für mich, wie viel mit guter Fahrtechnik (sowie die Trails zu kennen) und wie wenig mit reiner Power zu erreichen war. Ich würde behaupten, dass die meisten europäische Profis hier von den einheimischen deutlich mehr in die Schranken gewiesen würden, als sie das erwarten.
Das Rennen an sich ist bestens organisiert und sowohl für Breitensportler als auch Profis sehr attraktiv. Die Strecken und das Gemeinschaftsgefühl unter den Fahrern sind unvergleichbar. So nehme ich enorm viel positives mit und hoffe, bald wieder beim BC Bike Race am Start zu stehen!
Zum Abschluss einer intensiven Woche fand am Sonntag der Raid Evolénard in den Walliser Alpen statt. Nach diversen Tag- und Nachtschichten reichte ich am Freitag meine Bachelor-Thesis ein. Nun steht am nächsten Mittwoch noch die Präsentation der Arbeit an, anschliessend war's das mit vier intensiven Jahren Elektrotechnik-Studium.
Bereits am Freitagabend spürte ich, wie der Abgabestress nachliess und mein Körper die Chance auf etwas Ruhe witterte. Direkt machte sich die Müdigkeit breit. Kurz darauf begann meine Nase zu laufen und der Hals zu kratzen. Auch am Samstag fühlte ich mich gleich, aber immerhin nicht wirklich krank. So fuhr ich eine kurze Vorbelastung vor dem anstehenden Rennen. Dabei fühlte ich mich nicht sonderlich schlecht und entschied, die Reise ins Wallis anzutreten.
Mit Ungewissheit über meine Tagesform anstelle der üblichen Nervosität nahm ich also die 62km und 2700hm in Angriff. Etwas erstaunt, jedoch erleichtert, stellte ich am ersten Anstieg fest, dass ich von meiner leichten Erkältung kaum mehr etwas spürte. So fuhr ich mit der Spitzengruppe die ersten paar Minuten mit, ehe der überlegene spätere Sieger Andreas Seewald ein unglaubliches Tempo anschlug und dieses im Alleingang bis ins Ziel durchzog. Dahinter bildeten sich mehrere kleine Grüppchen, wobei ich auf dem 9. Rang in die erste kurze Abfahrt einbog. An dieser Position hielt ich mich nun längere Zeit, stets als alleiniger Verfolger meines Teamkollegen Micha Klötzli und Roger Jenni. Zu Beginn des letzten Anstieges konnte ich die Lücke zum Zweiergespann schliessen. Wenig später musste Jenni abreissen lassen. Bis zur kurzen Abfahrt, bevor der harte Schlussanstieg hoch bis 2500m.ü.M startete, konnte ich gemeinsam mit Micha fahren. Nun begann ich allerdings die fehlende Energie zu spüren und musste meinen Teamkollegen ziehen lassen.
In der Schlussabfahrt galt es, den 8. Rang zu verteidigen, wobei die Abstände nach vorne und hinten gegen irgendwelche Platzierungsänderungen sprachen. So erreichte ich das Ziel auf einem guten 8. Rang bei einem deutlich stärkeren Fahrerfeld als in den letzten beiden Ausführungen dieses Rennens. Ein Top-10-Ergebnis hätte ich vor dem Start wohl unterschrieben, insbesondere unter diesen Umständen. Nun freue ich mich auf meine Premiere am Hero Dolomites nächsten Samstag, bevor ich Ende Juni mein Übersee-Abenteuer nach Kanada (BC Bike Race) in Angriff nehme.
Am vergangenen Wochenende fand mit dem Jura Bike Marathon das einzige UCI Eintagesrennen hierzulande statt. Entsprechend hoch ist für mich der Stellenwert dieses Rennens, auch wenn das Datum mit dem Endspurt der Bachelorarbeit in die wohl stressigste Phase des Jahres fiel. Die Motivation war hoch, wie letztes Jahr erneut in die Punkteränge (Top-15) vorzustossen, wenn auch das Starterfeld heuer mit zahlreichen Profis deutlich stärker besetzt war.
Die angepasste Strecke über 70km und 2800hm war aufgrund des starken Regens der letzten Tage, wie in Riva zwei Wochen zuvor, sehr schlammig und aufgeweicht. Die Kombination von nassen Bedingungen und einem hohen Trailanteil liess die Route technisch wie physisch anspruchsvoll werden.
Am Startaufstieg konnte ich mich gut positionieren und mich nach der folgenden Abfahrt am Ende der Spitzengruppe halten. Dort verpasste der Fahrer vor mir eine Kurve, was einige Sekunden und Ränge kostete. So befand ich mich nun ganz zuhinterst der lang gezogenen Gruppe, ehe ich mich wenige Meter später ungeschickt an einem Stein aufhing und zu Boden ging. Nichts weiter passiert, jedoch verlor ich den Anschluss an die Gruppe. Bereits zu Beginn des längsten Anstieg des Tages konnte ich erste ehemalige Kameraden aus der früheren Spitzengruppe einholen, doch auch hier setzte sich meine kleine Pechsträhne fort: Über einem Weiderost wurde in ca. 20cm Höhe mehrere Gummiseile gespannt, in denen sich mein Vordermann verfing. Das Seil löste sich sogleich wieder und spickte nun an mein Bike weiter. Ich musste anhalten und es davon befreien. Dumm nur, dass das Seil unter Spannung stand... Nach zwei-drei Stromschlägen war ich jedenfalls wieder wach und mein Rad wieder frei. Also ging die Aufholjagt weiter...
Bis zum höchsten Punkt des Anstiegs konnte ich ein solides Tempo fahren und so diverse Fahrer einholen, darunter mit Konny Looser und Martin Frey zwei Profis. So bog ich auf Zwischenrang 9 in die Abfahrt ein, wo ich mich solange hielt, bis die richtig schlammigen Passagen starteten und man über beide Räder zu rutschen begann. Damit kam ich deutlich weniger gut klar als meine Begleiter, welche mich zu distanzieren begannen. So galt es auch am nächsten Anstieg wieder aufzuholen. Hier gesellte sich Frans Claes von hinten zu mir, gemeinsam fuhren wir bald darauf auf Urs Huber auf. Zusammen ging es bis in den letzten langen Anstieg, bevor sich die Gruppe wieder trennte. Ab da setzte ich erneut mein eigenes Tempo an. Während Claes davon zog, konnte ich bis zum höchsten Punkt nach der finalen Laufpassage Konny Looser und Loic Blanc auf- und überholen. In der Abfahrt konnte sich Looser absetzen, unten angekommen verpasste ich erneut eine Kurve und verlor einen weiteren Rang. Auf den coupierten letzten Kilometern gelang es mir nicht mehr, die eingebüssten Platzierungen gut zu machen und ich erreichte das Ziel auf dem 12. Rang.
Insgesamt darf ich mit meiner Leistung zufrieden sein, auch wenn mit etwas mehr Glück eine Top-10 Rangierung realistisch gewesen wäre. In Anbetracht der Streckenbedingungen, die nicht meinen Vorlieben entsprechen, nehme ich einen 12. Rang bei einer solchen Besetzung und die damit verbundenen UCI Punkte gerne mit.
Am Samstag 4. Mai startete in Riva am Gardasee mein erstes Eintagesrennen der Saison. Traditionell ist es das erste grosse Rennen, bei dem sich der Grossteil der Weltelite an die Startlinie stellt. So nahmen dieses Jahr 117 Fahrer im Elite Professional Feld sowie weitere 113 lizenzierte Herren die Strecke über 83km und 3400hm in Angriff.
Ich erwischte einen guten Start und konnte mich in der Spitzengruppe behaupten, bis sich diese am Ende der ersten schmaleren Passage sprengte. Zu Oberst des 900hm langen Anstiegs erfolgte nochmals ein Zusammenschluss und so stachen wir in Einerreihe in die Abfahrt. Der folgende zweite Anstieg führte mit seinen langen, steilen Rampen zu einer starken Selektion. Auch ich fuhr von nun an mein eigenes Tempo. Aufgrund des starken Regens der letzten Tage war die Strecke sehr aufgeweicht und schlammig. Entsprechend kräftezerrend sind die coupierten Singletrail-Abschnitte, was mir nicht in die Karten spielte. Nach rund 3h bekam ich etwas Mühe, die hohen Mengen an Kohlenhydraten aufzunehmen. Ich war es mir nicht mehr gewohnt, über einen längeren Zeitraum und unter Belastung so viele Flaschen Sportgetränk und Gels zu mir zu nehmen. So büsste ich auf den finalen Anstiegen etwas Tempo ein. Ich konnte den Schaden zwar in Grenzen halten und verlor kaum Ränge, verpasste allerdings die günstige Gelegenheit, mich nach vorne zu arbeiten.
So schloss ich mein Rennen auf dem akzeptablen 37. Rang ab. An einem guten Tag dürfte hier ein Resultat im Bereich der ersten 25 drin gelegen haben. Die Richtung stimmt jedoch gut und so freue ich mich auf die kommenden Rennen. Als nächstes steht mit dem Jura Bike Marathon ein Schweizer Highlight an.
Am 26. Februar startete meine Saison in Spanien. Gemeinsam mit meinem Teamkollegen Micha Klötzli stand ich, wie letztes Jahr, am Andalucia Bike Race am Start. Dieses Jahr bestritten so viele Profiteams das 6-tägige Etappenrennen mit höchstem UCI-Status, dass es effizienter wäre, aufzulisten, wer nicht dabei war.
Etappe 1
Die erste Etappe wurde kurzfristig drastisch gekürzt, da die kalten Temperaturen in Kombination mit dem angekündigten Niederschlag dazu führte, dass in gewissen Streckenabschnitten Schnee lag. So ging es also mit einer knackigen Etappe von 21km und 600hm los. Natürlich verpassten wir, wie letztes Jahr des öfteren, das frühe Call-Up zum Start und reihten uns knappe 10min vor dem Start ganz hinten im Feld ein. Über hundert Fahrer von unterschiedlichem Niveau trennten uns von der ersten Reihe. Direkt nach dem Startschuss führte eine kurze Abfahrt auf einer breiten Strasse zum Fusse des heutigen Anstieges. Wir bewegten uns effizient nach vorne, holten dabei den Strava-KOM und schafften vor Beginn des Aufstieges den Anschluss zu den vordersten Teams. Nun wurde wie erwartet Vollgas gefahren. Damit kamen wir gut zurecht, wurden aber vom schmalen Singletrail-Anstieg etwas überrascht. Zum Glück befanden wir uns zu diesem Zeitpunkt bereits innerhalb der ersten 20 Teams. Gegen Ende des Anstiegs gab es nochmals die Gelegenheit, Fahrer zu überholen. Dies nahm ich dankend an, denn ich fühlte mich gerade sehr gut. Die anschliessende Schotterabfahrt führte zu keinen wesentlichen Positionsänderungen und so stand nur noch der kurze, flachere Schlussaufstieg bevor. Hier führte uns Micha noch an einige Teams ran. Den Schlusssprint gegen Gobik Factory sowie Tiago Ferreira und Co. liessen wir uns nicht nehmen und erreichten das Ziel auf einem für uns herausragenden 18. Rang. Mit etwas über 3min Rückstand auf den Sieger und 1.5min zur Top-10 fehlte auch zur Spitze nicht viel.
Etappe 2
Die erste längere Etappe startete mit einer langen, sehr nervösen neutralisierten Phase. Nach 10km und mindestens einem Massensturz wurde das Rennen freigegeben und der erste Anstieg in Angriff genommen. Wir starteten erneut schnell und hielten mit den beiden DMT Teams mit. Ab dem Mittelabschnitt fuhren wir schliesslich unser eigenes Tempo, bis wir von den Samparisi-Brüdern des KTM Teams eingeholt wurden, nachdem diese durch einen Platten zurückgehalten wurden. Etwas (zu) respektvoll fuhren wir an dessen Hinterrädern in den längeren Singletrail-Anstieg. Jedoch verlangsamte sich deren Tempo zunehmend, so dass von hinten weitere Teams aufschlossen. Erst gegen Ende des Anstieges konnten wir vorbei und die angestaute Gruppe wieder distanzieren. Das war uns eine Lehre für die nächsten Tage, frecher zu fahren und unsere Fahrweise nicht von der Präsenz grosser Namen beeinflussen zu lassen.
Von nun an fuhren wir die letzten leicht hügeligen 20km in Richtung Ziel mehrheitlich alleine. Langsam aber sicher sanken meine Energiereserven, denn in der ersten Rennhälfte hätte
ich wohl einen Gel mehr zuführen sollen. Später erfuhr ich, dass dem Leader Wout Alleman der gleiche Fehler passierte. Schnell passiert, wenn die Strecke mit pausenlosen Trails gespickt
ist.
Wenige Kilometer vor dem Ziel rutschte ich auf einem losen Trail weg. Nebst minimalen Schürfungen wurde vorallem mein Bike in Mitleidenschaft gezogen. Nachdem ich mein Wechslerauge so gut es ging
zurückgebogen hatte, konnte ich nur noch die mittlere Hälfte der Gänge nutzen. Dies reichte allerdings, um mit den von hinten ankommenden Teams mitzufahren und auf Rang 20. ins Ziel zu kommen.
Etappe 3
Bereits stand die letzte Etappe in der Region Jaen an, ehe es in Richtung Cordoba weiterging. Wie im Vorjahr erwartete uns zu Beginn einen knapp 5-minütigen Asphaltanstieg, bevor in die Singletrails abgebogen wird und man diese bis zum Ziel nur höchst selten verlässt. Natürlich wurde entsprechend zügig gestartet, schliesslich wollte jeder optimal positioniert in die schmalen Trails einfahren. Dieser schnelle Start kam uns entgegen und wir konnten unsere Stärke ausspielen. Erneut waren wir fast ausschliesslich von Profiteams umgeben, was sich bis zum höchsten Punkt des Tages kaum mehr änderte. Die Abfahrt zurück ins Ziel lag mir nicht besonders. Zum einen hatte ich minimal Luft im Hinterreifen verloren, zum anderen verhalf mir der gestrige Sturz auf dem losen, steilen Terrain nicht gerade zu mehr Selbstvertrauen. Auf der Fläche waren wir jedoch stärker unterwegs als das Duo Häuser / Sülzle. So schlossen wir die entstandene Lücke wieder und überquerten die Ziellinie auf Rang 21. Darüber war ich heute durchaus überrascht. Wir fuhren den ganzen Tag gefühlt ziemlich zügig, weshalb ich eher einen Platzierung um die ersten 15. erwartete. Erneut zeigte sich jedoch, wie eng das ganze Rennen ist, sowohl im Etappen- als auch im Gesamtklassement. Es mag keinerlei Fehler leiden, ohne direkt einige Ränge einzubüssen.
Etappe 4
Die 4. Etappe fand auch dieses Jahr wieder in Villafranca de Cordoba statt. Diesmal wurde eine 57km lange Route gewählt, die als Cross-Country-Strecke über Marathon-Distanz beschrieben wurde.
Trotz der längeren Renndauer starteten wir den teilweise identischen Anstieg vom letzten Jahr keineswegs langsamer. Folglich fanden wir uns erneut in einer soliden Gruppe wieder, in der DMT's
Medvedev viel von vorne fuhr. Ich kam heute erstaunlich gut über die unzähligen kurzen Anstiege, bei denen es abermals oberhalb der Schwelle zu fahren galt. Erst gegen Ende bahnten sich muskuläre
Probleme im unteren Rücken an, welche mir das Leben in den steilen Rampen schwer machten. So mussten wir einige Teams ziehen lassen, konnten uns jedoch von hinten anbrausenden, von Defekten oder
langsamen Starts zurückgebundenen Profi-Truppen anschliessen. So überquerten wir die heutige Ziellinie auf Rang 23., wobei unsere direkten Konkurrenten aus dem Gesamtklassement hinter
uns zurückblieben.
Etappe 5
Erneut nahm die 5. Etappe die Rolle der Königsetappe, der knapp 90km langen Skoda Super Stage, ein. Startend in Cordoba wurde dieses Jahr zuerst der berüchtigte Anstieg El Reventon in Angriff
genommen. Auch heute fuhren wir den ersten Anstieg zügig hoch, diesmal mit der Motivation, in der Fläche eine gute Gruppe zu erwischen. So fanden wir uns in einer Gruppe um die Gobik Factory
Teams und Scott Cala Bandida wieder. Letzteres bekundete bereits gestern in den Anstiegen Mühe, was heute nicht anders war. Oben angekommen wurde das Terrain coupierter, ehe eine längere Abfahrt
anstand. Hier wendete sich das Blatt und nun war ich es, der kämpfen musste. In der defektanfälligen Abfahrt konnten oder wollten wir die kleine, enstandene Lücke nicht schliessen, was
schliesslich Micha in der Fläche in die Hand nahm. Hier zeigte er, wie gut er mittlerweile drauf war und führte uns alleine wieder an die 10-köpfige Gruppe ran. Diese hielt jedoch nicht lange,
der nächste längere Anstieg sprengte die Gruppe regelrecht und liess die Teams ihre eigene Pace fahren. Von nun an merkte ich zunehmend, wie meine Energiereserven zu sinken begannen. Kein
sonderlich erfreuliches Gefühl, wenn noch 40km bis zum Ziel bevorstehen. Es schien so, als ob mich der gestrige Durchfall daran hinderte, dass sich meine Speicher ausreichend auffüllen
konnten.
Diese letzten 1.5 Rennstunden verlangten mir nun alles ab. In einem Etappenrennen läuft die Stoppuhr Tag für Tag knallhart weiter, auch wenn man einen schlechten Tag erwischt. Ich wusste
allerdings, dass ich mit Sicherheit nicht der Einzige war, der leiden musste. Also biss ich bis zum Ziel durch, auch wenn ich gegen Ende zusätzlich mit einem schleichenden Druckverlust im
Hinterreifen zu kämpfen hatte. Das Durchbeissen zahlte sich aus, denn so konnten wir trotz dem bislang schlechtesten 25. Etappenrang, einen Platz im Gesamtklassement gut machen und auf dem 19.
Rang vorrücken.
Etappe 6
Die Schlussetappe wurde in Form eines Zeitfahrens ausgetragen. Im Abstand von 30s wurde in umgekehrter Reihenfolge des Gesamtklassements gestartet. Für uns bedeutete dies, dass unsere direkten Konkurrenten Häuser und Sülzle, die nur gerade 20s hinter uns klassiert waren, direkt vor uns auf die Strecke gingen. Der Rückstand auf die vor uns liegenden Gobik Teams schätzten wir mit über 5min als zu hoch ein und fokussierten uns auf die Verteidigung unseres 19. Platzes. Trotzdem wollten wir keineswegs passiv fahren und stattdessen möglichst rasch das Duo Häuser/Sülzle aufholen. Dies gelang dank einem schnellen Start bereits nach wenigen Kilometern und setzte die Konkurrenz direkt unter Druck. Sie wussten, dass sie nun eine Lücke 50s aufreissen müssten, wenn sie sich noch an uns vorbeischieben wollen. Bei einer Flussdurchfahrt knallte es dann beim anderen Team, was sie zum Anhalten zwang.
Ich hatte mich gut vom gestrigen Tag erholt und meine Beine wurden immer besser. So fuhren wir ein solides, gleichmässiges Tempo und gesellten uns wenig später zu zwei anderen Teams. Plötzlich stellten wir fest, dass wir von der markierten Strecke abgekommen waren und suchten zusammen mit den anderen Teams den Weg zurück auf die Route. Knapp 2min kostete uns dieses Missgeschick, was zudem zur Folge hatte, dass unsere direkte Konkurrenz um Häuser und Sülzle wieder vorbeiziehen konnte. Ihnen war jedoch nicht bewusst, dass sie nun vor uns lagen, weshalb sie weiterhin vermutlich etwas Risiko in Kauf nahmen. So dauerte es nicht lange, bis einer der beiden einen Platten einfing. Also wechselten sich die Positionen erneut.
Die letzte Etappe hatte es scheinbar nochmals in sich. Reihenweise standen Fahrer mit Defekten am Streckenrand oder wurden in Stürze verwickelt. Gleichzeitig holten wir immer mehr von den schwächeren, früher gestarteten Teams auf, deren Überholung aufgrund der vielen schmalen Trails nicht immer einfach war. Wir liessen nun nichts mehr anbrennen und erreichten bald darauf das Ziel. Nun war es geschafft, unser zweites Etappenrennen auf höchstem internationalen Level, sowie die angepeilte Verteidigung des Gesamtrangs. Aufgrund eines heftigen Sturzes eines anderen Teams rückten wir gar noch auf dem 18. Schlussrang vor. Unter Berücksichtigung der Startliste, welche mit deutlich über 20 Profiteams gespickt war, freuten wir uns sehr über unser gutes Abschneiden. Zudem geben all diese Momente, in denen wir Teams um z.B. den amtierenden spanischen Meister abhängen konnten, reichlich Selbstvertrauen für die noch junge Saison.
Nun steht für mich eine mehrwöchige Rennpause bevor, ehe es Anfang Mai in Riva mit dem ersten Eintagesrennen weitergeht. Bis Anfang Juni wird mein Fokus nebst dem Sport auf meiner Bachelor-Thesis liegen, ehe ich mein Elektrotechnik-Studium im Sommer voraussichtlich abschliessen werde.